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Skoliose

Die Skoliose ist eine komplexe dreidimensionale Deformität der Wirbelsäule die strukturelle Veränderungen in den drei Ebenen der Wirbelsäule Frontal-, Sagittal-, Transversalebene nach sich zieht und in allen Wirbelsäulensegmenten auftreten kann.

Das Wort «Skoliose» stammt aus dem Griechischen und bedeutet «krumm». Bei einer Skoliose zeigt sich in der Frontalebene eine seitliche Verbiegung der Wirbelsäule mit Deformierung der Wirbelkörper. In der Transversalebene kommt es im Scheitelbereich der Skoliose zu einer Rotation (Drehung) der Wirbel um ihre eigene Achse, wobei zusätzlich eine Torsion (spiralförmige Windung) der Wirbelsäule im betroffenen Abschnitt entsteht. In der Sagittalebene verändern sich die normalen Krümmungen (Kyphose und Lordose), wobei es je nach Skoliosetyp zu einer Zunahme oder Abnahme dieser Krümmungen kommen kann.

Durch die Verdrehung entsteht auf der konvexen Seite der Wirbelsäulenverkrümmung ein Rippenbuckel, auf der konkaven Seite ein Rippental. Die seitliche Verbiegung der Wirbelsäule ist weder aktiv noch passiv vollständig ausgleichbar. Bei fortschreitender Krümmung kommt es zu einer zunehmenden Versteifung der Wirbelsäulensegmente.

Man unterscheidet die strukturelle Skoliose, die aktiv und passiv nicht vollständig ausgleichbar ist und mit einer Deformation sowie Rotation der Wirbelkörper einhergeht, von der funktionellen Skoliose. Letztere tritt meist bei Haltungsschäden wie Beinlängendifferenzen auf. In diesen Fällen ist die Skoliose nicht fixiert und im Liegen ausgleichbar. Morphologisch führen die zunehmenden Fehlstellungen zu strukturellen Veränderungen an allen Wirbelkörperelementen (Wirbelkörper, Dorn-, Quer- und Bogenfortsätze, Bogenwurzeln und Bogengelenke).

Etwa 4 Prozent der Bevölkerung sind von einer Skoliose betroffen, rund 90 Prozent davon von einer idiopathischen Form. Mädchen sind etwa viermal häufiger betroffen als Jungen.

Skoliose der Bruswirbelsäule einer 35-jährigen Patientin

Skoliosen werden in folgende Gruppen eingeteilt:

  • Idiopathische Skoliose
    – Infantile idiopathische Skoliose (Erstmanifestation bis zum 3. Lebensjahr)
    – Juvenile idiopathische Skoliose (Erstmanifestation zwischen dem 3. und 10. Lebensjahr)
    – Adoleszente idiopathische Skoliose (Erstmanifestation zwischen dem 10. Lebensjahr und Abschluss des Wachstums)
  • Kongenitale Skoliose
  • Neuromuskuläre Skoliose



Symptome einer Skoliose

Im Frühstadium verursacht die Skoliose bei Kindern meist keine Beschwerden. Bei fortgeschrittener Krümmung können folgende Symptome auftreten:

  • Rückenschmerzen
  • Unterschiedliche Schulterhöhe
  • Rippenbuckel
  • Lendenwulst
  • Schräge Kopfhaltung
  • Deformität des Brustkorbs
  • Eingeschränkte Leistungsfähigkeit und Lebensqualität
  • Degenerative Veränderungen an den betroffenen Wirbelsäulensegmenten


Behandlung der Skoliose

Die meisten idiopathischen Skoliosen können konservativ behandelt werden. Ab einer bestimmten Deformität wird jedoch eine operative Korrektur empfohlen. In diesen Fällen verweisen wir die Patientinnen und Patienten an Skoliose-Spezialisten weiter.