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Infektiöse Spondylodiszitis

Die infektiöse Spondylodiszitis ist eine seltene, aber ernste Entzündung der Wirbelsäule, die die Bandscheibe sowie die angrenzenden Grund- und Deckplatten der Wirbelkörper betrifft. Sie wird meist durch Bakterien, seltener durch Viren, Pilze oder Parasiten verursacht und kann unbehandelt zu Wirbeldeformitäten oder neurologischen Ausfällen führen.

Entstehung und Ursachen

Die Erreger gelangen auf unterschiedlichen Wegen in die Wirbelsäule:

  • über die Blutbahn (hämatogene Streuung),
  • über die Lymphbahnen,
  • durch Entzündungsherde in der Nähe der Wirbelsäule,
  • oder infolge einer postoperativen Wundinfektion.

Im Verlauf breitet sich die Entzündung von der Bandscheibe auf die angrenzenden Wirbelkörper aus. Dadurch kann das betroffene Segment instabil werden oder deformiert sich im Verlauf.

Symptome

Typische Anzeichen einer infektiösen Spondylodiszitis sind:

  • starke, meist pulsierende oder bewegungsabhängige Rückenschmerzen,
  • Fieber und allgemeines Krankheitsgefühl,
  • erhöhte Entzündungswerte im Blut (CRP, BSR, Leukozyten),
  • in schweren Fällen neurologische Ausfälle (Sensibilitätsstörungen, Lähmungen).

Bei fortschreitender Entzündung können sich paravertebrale oder psoasnahe Abszesse bilden, die zusätzliche Beschwerden verursachen und die Therapie erschweren.

Diagnostik

Die Diagnose stützt sich auf:

  • Anamnese und klinische Untersuchung,
  • Laboruntersuchungen (Entzündungsparameter, Blutkulturen),
  • Bildgebung mittels Röntgen, MRI (Methode der Wahl) oder – falls nötig – Skelettszintigraphie.

Zur Identifikation des Erregers kann eine gezielte Biopsie aus dem entzündeten Bereich oder eine Blutkultur durchgeführt werden.

Therapie

Die Behandlung richtet sich nach dem Schweregrad und dem Erregernachweis:

  • Konservative Therapie:
    Bei stabilen Verhältnissen und intaktem Wirbelsäulensegment erfolgt die Behandlung mit zielgerichteten Antibiotika (nach Erregerbestimmung) über meist mehr als sechs Wochen. Zusätzlich sind Schmerztherapie, Ruhigstellung und engmaschige Kontrolle notwendig.
  • Operative Therapie:
    Wenn die Entzündung bereits zu Knochenzerstörung, Instabilität oder neurologischen Komplikationen geführt hat, ist eine operative Stabilisierung erforderlich.
    Dabei werden die betroffenen Wirbel mit Schrauben und Stäben fixiert; in schweren Fällen kann zusätzlich Zement zur Stabilisierung eingesetzt werden.

Ziel der Operation ist es, die Stabilität der Wirbelsäule wiederherzustellen, den Infekt zu sanieren und die Nervenstrukturen zu entlasten.