Versteifende Eingriffe

Eine Versteifung (Fusion) eines Wirbelsäulensegmentes kann durch ein hinteres Verfahren, ein vorderes Verfahren oder eine Kombination von beidem durchgeführt werden. Unter einer Fusion versteht man die knöcherne Verbindung von zwei Wirbelkörpern. Die zu versteifenden Abschnitte werden mit einem Schrauben-Stangen-System fixiert (pedikuläre Instrumentation), so dass der angelagerte Knochen besser und sicherer verwachsen kann.

Stabilisation mit Cage und Platte
Bei dieser Form der Fusion wird die entfernte Bandscheibe durch einen Platzhalter (Cage) ersetzt und das Segment zusätzlich mit einer Platte oder Schrauben fixiert. Dadurch entsteht eine stabile Verbindung zwischen den betroffenen Wirbelkörpern, die ein sicheres knöchernes Durchheilen ermöglicht.

Zusätzlich kann die degenerierte Bandscheibe entfernt werden, wobei sie ebenfalls durch Knochen in Kombination mit einem Platzhalter (Cage) ersetzt wird. Der knöcherne Durchbau des Bandscheibenfaches liefert die stabilste Versteifung des Bewegungssegmentes. Die Versteifungsoperation mit Ersatz der Bandscheibe durch Knochengewebe und Diskuskäfig wird PLIF (Posterior Lumbar Interbody Fusion) genannt. Wird über einen vorderen Zugang die Bandscheibe entfernt und eine Versteifung gemacht, so spricht man von ALIF (Anterior Lumbar Interbody Fusion).

Verzögert sich der knöcherne Durchbau des Bewegungssegmentes oder bleibt er aus, so spricht man von einer Pseudarthrose. Bei einer Pseudarthrose kommt es konsekutiv auch häufig zu einer Lockerung der eingebrachten Pedikelschrauben, manchmal sogar zu einem Bruch der Schrauben oder Längsstangen der pedikulären Fixation. Eine Versteifung verändert die gesamte Biomechanik der Wirbelsäule. Die veränderten Belastungsverhältnisse können die Degeneration der Nachbarsegmente beschleunigen – man spricht dann oft von einer Nachbarsegmentproblematik (Fusionskrankheit / adjacent segment disease).

Erklärung ALIF- PLIF- und TLIF:

Die ALIF-Technik (anterior lumbar interbody fusion) ist ein Verfahren zur Versteifung der Lendenwirbelsäule, bei dem die Bandscheibe über einen vorderen Zugang durch den Bauchraum entfernt und durch einen Platzhalter (Cage) ersetzt wird.

Die
PLIF-Technik (posterior lumbar interbody fusion) verfolgt dasselbe Ziel, erfolgt jedoch über einen hinteren Zugang. Dabei wird die Bandscheibe entfernt, durch einen Titan-Cage ersetzt und die Wirbel zusätzlich mit Schrauben und Stäben (Fixateur interne) stabilisiert.

Eine Variante der PLIF ist die
TLIF-Technik (transforaminal lumbar interbody fusion), bei der der Zugang leicht seitlich von hinten erfolgt.