Infiltrationen dienen einerseits der Weiterabklärung von Rückenproblemen, andererseits können sie auch in therapeutischer Absicht eingesetzt werden. Gerade bei degenerativen Erkrankungen ist aus der Bildgebung allein nicht sicher, ob die dargestellten Veränderungen auch für die Beschwerden des Patienten verantwortlich sind. Hier können in der weiteren Eingrenzung des Problems Infiltrationen häufig weiterhelfen.
Bei Infiltrationen werden entweder ein Lokalanästhetikum (unempfindlich machendes Mittel), Kortison (abschwellende Substanz) oder beides an oder in verschiedene Strukturen der Wirbelsäule injiziert. Die Schmerzsignale des infiltrierten Wirbelgelenkes oder der infiltrierten Nervenwurzel werden so ausgehend von dieser Struktur zumindest für eine gewisse Zeit medikamentös blockiert. Sollte der Patient nach einer solchen Infiltration eine Schmerzerleichterung verspüren, gilt die infiltrierte Region als schmerzverursachend. Weitere therapeutische Schritte können dann aufgrund dieser Ergebnisse eingeleitet werden.
Die Infiltrationen werden ambulant in der Radiologie des Spitals Unterseen durchgeführt. Der Patient/die Patientin wird nach der Infiltration in der Regel ca. eine Stunde in der Tagesklinik überwacht.
Je nach Infiltration müssen vor dem Eingriff alle blutverdünnenden Medikamente abgesetzt werden (Aspirin, Tiatral, Aspégic, Kardégic, Plavix, Xarelto). Sollten Sie Marcoumar oder Sintrom einnehmen, muss dies nach Rücksprache und entsprechender Einstellung durch den Hausarzt erfolgen. Um den Kurz- und Langzeiteffekt der Spritze beurteilen zu können, ist es notwendig ca. 4–6 Wochen verstreichen zu lassen und danach, bei immer noch vorhandenen Beschwerden, eine Verlaufskontrolle in unserer Sprechstunde durchzuführen. Bei Beschwerdefreiheit ist keine Nachkontrolle nötig.